Dieses
Jahr war der Wetterbericht für Ostern recht vielversprechend, also nix wie raus!
Wie immer hatte ich das Problem, jedenfalls hier in Süddeutschland, ohne längere
Bahnanfahrten noch eine neue Strecke zu finden. Teilweise ist mir das dann
gelungen und im übrigen radelt es sich in felix Bavaria immer schön :-) .
Die Tour dauerte vom 18.-21. April. Das Wetter war durchgehend sonnig. Am ersten
Tag
hatte ich ziemlichen Gegenwind.
Mit dem Zug ging es
zunächst nach Ingolstadt und von dort entlang der Donau bis ins schöne
Regensburg. Danach war ein Abstecher in mir noch unbekannte Gefilde bis Cham
nahe der tschechischen Grenze angesagt. Von dort ging es mit einem Zugsprung
zurück an die Donau in der Nähe von Kelheim (Saal) und dann mit dem Rad durch
das
schöne Altmühltal und zurück nach Ingolstadt mit Abenteuereinlage, aber dazu
später.
Die Vorplanung der Strecke
habe ich wie immer Hilfe des Tourenplaners von
Komoot gemacht. Der Streckenverlauf
Ingolstadt-Cham
und
Kelheim-Ingolstadt
kann durch entsprechendes Anklicken angesehen werden.
Die Gesamtlänge der Tour betrug 259 km.
Wie immer weichen die gefahrenen Kilometer etwas von den
Plankilometern ab.
1.
Tag: Anreise nach Ingolstadt und Fahrt über Weltenburg bis Kehlheim 51 km
Zunächst
ging es mit dem Zug von Göppingen nach Ingolstadt. Es war Mittag und so habe ich
mir in einer Metzgerei zunächst eine leckere Leberkässemmel mit einem kleinen
Bierchen gegönnt, bevor ich mit dem Fahrrad eine kleine Tour durch Ingolstadt
drehte. Die Stadt kannte ich bereits von einer früheren, ausführlichen
Besichtigung im Jahr 2014, als ich den alten
Ludwig-Donaukanal erkundet hatte.
Von Ingolstadt ging es auf dem Donauradweg bei ziemlichem Gegenwind
flussabwärts zunächst bis Vohburg. "Burg" hört sich für einen alten
Burgenfan wie mich immer gut an und in der Tat thronen über dem kleinen Örtchen
die Reste einer Burg. Danach ging´s runter auf den gemütlichem Marktplatz und es
gab erst mal ein leckeres Sphagettieis. Das Donautal ist bis ca. 10 km vor
der Weltenburger Enge ziemlich flach, weit und damit auch etwas langweilig.
Danach verengt sich das Tal und rechts und links taucht eine felsig werdende
Juralandschaft auf. Im Kloster Weltenburg endet der Fahrradweg dann, bzw.
man müsste dort den Berg hochradeln, um weiter nach Kelheim zu kommen. Den
eigentlich geplanten Stop im wunderschönen Klosterbiergarten musste ich
ausfallen lassen, da ich mit dem Schiff durch die Weltenburger Enge fahren
wollte und das letzte Schiff schon in
einer
halben Stunde fuhr. Also nix wie die Karte gekauft und ab zum Anlegesteg kurz
nach dem Kloster. Den Durchbruch hat übrigens nicht die Donau geschaffen,
sondern
Rathaus Ingolstadt mit Osterbrunnen
schon in
der Eiszeit einige Nebenflüsse der Donau, die damals noch durch das untere
Altmühltal floss. Die Fahrt durch den Donaudruchbruch war
dann wirklich ein landschaftliches Erlebnis. Gegen Ende des Durchbruchs tauchte
links oben dann auch noch die Befreiungshalle auf. Nebenbei gönnte ich mir auf
dem Schiff dann ein Klosterbierchen mit einem Paar Weißwürsten und einer Brezen.
Felix Bavaria :-) !
In Kelheim ging es dann auf Quartiersuche und ich landete im
Hotel Donautor. Sehr zu empfehlen. Es gehört zu einem Café und die
Frühstücksplatte am nächsten Morgen war so lecker und liebevoll angerichtet,
dass man das kulinarische Kunstwerk eigentlich gar nicht zerstören wollte. Nach
dem üblichen Frischmachen bummelte ich noch ein wenig durch das hübsche Städtchen
mit seinen Stadttoren und zwei Flussufern, nämlich der Donau auf der einen Seite und
dem Rhein-Main-Donau-Kanal auf der anderen.
Zu Abend wurde dann in der Gaststätte der Brauerei Schneider gut bayerisch
gegessen. Richtig! Der Kenner wird es gemerkt haben: Die Schneider Weisse kommt
aus Kelheim (wusste ich bis dato auch nicht).
Donaudurchbruch
Weltenburg
2. Tag:
Kelheim - Regensburg - Karlstein 67 km
Am nächsten Morgen
nahm ich mir die Befreiungshalle vor, die ich bei einer früheren Tour durch
Kehlheim links bzw. oben am Berg hatte liegen lassen. Auf der Fahrt aus der
Stadt raus passiert man linkerhand noch den alten Kelheimer Hafen aus der Zeit
des alten Ludwig-Main-Donau-Kanals. Das Hafenbecken ist nicht viel größer als ein heutiges größeres
Schwimmbecken in einem Freibad. Anschließend geht es dann recht stramm den Berg
rauf und da freut man sich in meinem Alter dann doch
über
den kleinen Elektromotor im Hinterrad :-).
Die
Befreiungshalle wurde 1842 erbaut bzw. eingeweiht. Unter Befreiung ist in diesem
Fall die Befreiung von Napoleon I. gemeint.
Außen sind die deutschen Stämme
dargestellt, drinnen wird an die verschiedenen gegen Napoleon geschlagenen
Schlachten erinnert. Geschickt verdrängt wurde mit der Halle, dass das
Königreich Bayern in seiner damaligen Größe samt Bezeichnung als Königreich, mit der Einverleibung Frankens
und der Säkularisation der Klöster und der Aufhebung der freien Reichsstädte ein
Produkt eben dieses Napoleons war. Allerdings war der Bauherr, König Ludwig I, ein
ausgewiesener Gegner der Franzosen.
Bergab
ging es dann sehr flott hinunter nach Kelheim und weiter ging es auf dem
Donauradweg nach Regensburg.
Ich radelte ein bisschen
durch die wirklich sehr schöne Altstadt, die ich von einer früheren Tour kannte,
siehe
Altmühl-Donau-Pegnitz, und suchte mir dann eine
Pizzeria zum
Mittagessen.
Da hatte ich dann ein typisches Touristenerlebnis:
Auf der Speisekarte stand eine Pizza für € 8,00. Bezahlt hatte ich dann aber €
12,00! Grund: Ich hatte die Bestellung angeblich nach 14:00 Uhr aufgegeben, ich
hatte nicht genau auf die Uhr
gesehen und da galt die preisgünstige Mittagskarte nicht mehr! Na ja,
solche Scherze
Befreiungshalle
kennt man sonst eher aus den Touristenzentren Italiens, aber was soll´s! Das kann doch eine Seemann bzw. Touristen nicht
erschüttern!
Anschließend ging es raus
aus der Stadt und nun immer meistens schön am Regen entlang. Nach Regenstauf
verengt sich das Flusstal, der Fluss beginnt zu schlängeln und es geht durch
die ersten Ausläufer des Bayerischen Walds.
In der Nähe von Ramspau, es begann Abend zu werden, fand ich dann
eine Tafel mit Hinweisen auf mehrere Gasthöfe mit Übernachtungsmöglichkeiten in
der Nähe. Einer lag gleich auf der anderen Straßenseite und hatte offenbar
dichtgemacht. Ein Anruf bei einem Hotel in Ramspau ergab, dass das Hotel erst am
Ostersonntag öffnete (es war Karfreitag).
Ein weiterer, ca. 5 km entfernt gelegener Gasthof hatte offenbar ebenfalls
dichtgemacht. Oha!
Jetzt wurde es eng!
Regensburg Altstadt
Vielleicht doch Hotel Heustadel?? Die Rettung war dann der
Landgasthof Lautenschlager in Karlstein, ca. 5 km entfernt oben
auf dem Berg.
Mein Akku hielt gerade noch so durch. Betreiber sind ein junges Ehepaar und
die Bezeichnung "Landgasthof" war jedenfalls
bezüglich der Zimmer eine deutliche Untertreibung. Zimmer vom Feinsten mit
begehbarer Dusche!
Auch das Essen war Ia und der Übernachtungspreis mehr als zivil. So froh ich
war, eine Übernachtungsmöglichkeit gefunden zu haben, fragt man sich dann schon,
wie sich so ein Betrieb mitten in der wenn auch idyllischen Prairie halten kann.
Direkt hinter dem Gasthof befindet sich noch ein Kleinod, das Schloss Karlstein,
wenn auch öffentlich nicht zugänglich.
3.
Tag: Karlstein - Cham 62 + 7 km
Am Morgen des Ostersamstags ging es dann wieder hinunter ins Regental und immer
idyllisch am Fluss lang. Hin und wieder
schaute
eine Burg oder Burgruine vom Berg hinab.
Schloss Karlstein
Die Sonne schien. Radlerherz, was
willst Du mehr!
Ab Stäffling weitete sich das Tal wieder und rechterhand kam das
Kloster Reichenbach oben am Berg in Sicht.
Prima dachte ich mir, es ist
Mittag und Kloster bedeutet doch Klosterbrauerei oder wenigsten
Klostergaststätte mit Biergarten. Pustekuchen! Es gab eine Minigaststätte, die
hatte aber noch zu und mit Biergarten war´s auch nix.
Hin und wieder ist auf die
Bayern oder muss ich sagen Oberpfälzer, auch kein Verlass mehr. Das Gleiche dann
wenige Kilometer weiter im Kloster Walderbach! Auch dort grüßte ein Kloster vom Berg und
die Klostergaststätte war geschlossen! Fixluja aber auch! Also hieß es I´m
walking bzw. I´m biking on. Wie das so manchmal mit dem Flussrad-wegen ist, ging
auch dieser dann urplötzlich wenige Kilometer vor Roding linkerhand
heftig aus dem Flusstal raus und rauf auf den Berg! Wieder mal freute ich
mich über meine elektrische Unterstützung. Die Belohnung war dann aber kurz nach
dem "Gipfel" die Wallfahrtskirche Heilbrünnl mit gleichnamiger Gaststätte
und Biergarten samt idyllischem Blick auf das Regental!
In der Kirche befindet sich dann tatsächlich das Heilbrünnl, also eine kleine
Quelle. Damit war ich mit Bayern bzw. der Oberpfalz wieder versöhnt und nach der
schmackhaften Forelle Müllerin Art ging es gestärkt weiter Richtung Cham.
Koster Walderbach am Regen
Am späten Nachmittag in
Cham
angekommen
durchradelte ich das kleine Städtchen. Die tschechische Grenze ist dort
nicht mehr weit entfernt und es stellte sich die Frage, was nun?
Für eine Kurve zurück Richtung Ingolstadt wäre die Strecke für das verlängerte
Wochenende dann doch zu lang gewesen. Also musste ein Zugsprung zurück nach
Kelheim bzw. den dortigen Bahnhof im nahen Saal her. Der Zug fuhr in Cham ohne
größere Wartezeit los. Ein Umstieg in Regensburg und dann konnte ich in Saal
an der Donau aussteigen. Die 7 km nach Kelheim waren nicht der Rede wert und
dann kam es: Auf der Suche nach einem Nachtquartier hatte ich zunächst erfolglos
in einem Hotel am Rhein-Main-Donau-Kanal nachgefragt. Es begann schon zu dämmern
und ich verfiel auf die Idee, zur weit oben auf dem Berg liegenden
Jugendherberge
hoch-zuradeln.
Die Straße war ein richtiger Steilanstieg und ich verschaltete mich am Berg
derart, dass es meine Kettengangschaltung hinten total verriss. Der Umwerfer war
teilzerstört und nur mit viel Mühe friemelte ich im Halbdunkeln die Kette wieder
auf die Ritzel. Mit Berganstieg war es nix mehr, ich rollte ins Tal zurück und
fand immerhin im Gasthof Berzl auf der Stadtseite des
Rhein-Main-Donau-Kanals ein preiswertes Zimmer
Cham Stadttor
und genoss endlich meinen bayerischen Schweinebraten mit Knödeln.
Kelheim Altmühltor
4.
Tag:Kelheim - Ingolstadt 72 km
Die Sonne strahlte auch an
diesem Morgen und gaaanz vorsichtig trat ich mit meiner demolierten
Gangschaltung wieder in die Pedale und radelte entlang des Kanals Richtung
Dietfurt. Das Altmühltal (dort Urdonautal s.o.) durchschneidet in diesem
Bereich die Fränkische Alb und ist einfach nur traumhaft, trotz des Kanals.
Putzige, niederbayerische Örtchen, immer wieder grüßt vom Berg eine Burg und an
der einen oder anderen Stelle findet man noch kurze Stücke, d.h.
Schleusenkammern oder Stauwerke des ehemaligen Ludwig-Donau-Kanals.
Rhein-Main-Donau-Kanal
Alte Schleuse
Burg Prunn
Altes Stauwehr
In Dietfurt war es gegen Mittag dann Zeit für ein letztes, bayrisches
Mittagessen. Danach verließ ich den Kanal und radelte im nun wieder
ursprünglichen, kanallosen Altmühltal entlang der Altmühl bis Kottingwörth.
Danach ging es aus dem Altmühltal steil nach oben, teilweise über einen Waldweg,
was auf der Karte von Komoot so nicht erkennbar gewesen war. Tja und dann
passierte es erneut: Kette runter vom Ritzel! Nach einigem Schieben wurde es
weiter oben eben und der Weg war auch wieder asphaltiert. Also erneut an der
Schaltung rumgefummelt und dabei zwei Radlerkollegen abgewehrt, die außer gut
gemeinten Sprüchen an Fachwissen nichts zu bieten hatten. Ingolstadt war noch
ca. 25 km entfernt, ich stand mitten in der Prairie und mit dem Taxi wäre das
richtig teuer geworden. Irgendwie hatte ich es dann aber wieder geschafft.
Bis Ingolstadt habe ich dann hinten vorsichtshalber nicht mehr geschaltet. So
erreichte ich dann doch tatsächlich glücklich den Hauptbahnhof in Ingolstadt und
konnte in den Zug nach Hause in Göppingen steigen.
Alles in Allem, trotz der
Abenteuereinlagen mit der Gangschaltung, war es wieder eine schöne Radtour durch
Bayern.
Wer mir
etwas zu dieser Seite schreiben will, kann gerne eine
Email senden.
Weitere
Radtourenberichte auf:
Meine
Radtouren
|