Fahrradtour Ingolstadt - Regensburg - Cham Ostern 2019

 


Dieses Jahr war der Wetterbericht für Ostern recht vielversprechend, also nix wie raus! Wie immer hatte ich das Problem, jedenfalls hier in Süddeutschland, ohne längere Bahnanfahrten noch eine neue Strecke zu finden. Teilweise ist mir das dann gelungen und im übrigen radelt es sich in felix Bavaria immer schön :-) .
Die Tour dauerte vom 18.-21. April. Das Wetter war durchgehend sonnig. Am ersten Tag hatte ich ziemlichen Gegenwind.

Mit dem Zug ging es zunächst nach Ingolstadt und von dort entlang der Donau bis ins schöne Regensburg. Danach war ein Abstecher in mir noch unbekannte Gefilde bis Cham nahe der tschechischen Grenze angesagt. Von dort ging es mit einem Zugsprung zurück an die Donau in der Nähe von Kelheim (Saal) und dann mit dem Rad durch
das schöne Altmühltal und zurück nach Ingolstadt mit Abenteuereinlage, aber dazu später.

Die Vorplanung der Strecke habe ich wie immer Hilfe des Tourenplaners von Komoot gemacht. Der Streckenverlauf Ingolstadt-Cham und  Kelheim-Ingolstadt kann durch entsprechendes Anklicken angesehen werden. Die Gesamtlänge der Tour betrug 259 km. Wie immer weichen die gefahrenen Kilometer etwas von den Plankilometern ab.
 

1. Tag: Anreise nach Ingolstadt und Fahrt über Weltenburg bis Kehlheim 51 km   

Zunächst ging es mit dem Zug von Göppingen nach Ingolstadt. Es war Mittag und so habe ich mir in einer Metzgerei zunächst eine leckere Leberkässemmel mit einem kleinen Bierchen gegönnt, bevor ich mit dem Fahrrad eine kleine Tour durch Ingolstadt drehte. Die Stadt kannte ich bereits von einer früheren, ausführlichen Besichtigung im Jahr 2014, als ich den alten Ludwig-Donaukanal erkundet hatte.

Von Ingolstadt ging es auf dem Donauradweg bei ziemlichem Gegenwind flussabwärts zunächst bis Vohburg. "Burg" hört sich für einen alten Burgenfan wie mich immer gut an und in der Tat thronen über dem kleinen Örtchen die Reste einer Burg. Danach ging´s runter auf den gemütlichem Marktplatz und es gab erst mal ein leckeres Sphagettieis. Das Donautal ist bis ca. 10 km vor der Weltenburger Enge ziemlich flach, weit und damit auch etwas langweilig. Danach verengt sich das Tal und rechts und links taucht eine felsig werdende Juralandschaft auf. Im Kloster Weltenburg endet der Fahrradweg dann, bzw. man müsste dort den Berg hochradeln, um weiter nach Kelheim zu kommen. Den eigentlich geplanten Stop im wunderschönen Klosterbiergarten musste ich ausfallen lassen, da ich mit dem Schiff durch die Weltenburger Enge fahren wollte und das letzte Schiff schon in
einer halben Stunde fuhr. Also nix wie die Karte gekauft und ab zum Anlegesteg kurz nach dem Kloster. Den Durchbruch hat übrigens nicht die Donau geschaffen, sondern               Rathaus Ingolstadt mit Osterbrunnen

schon in der Eiszeit einige Nebenflüsse der Donau, die damals noch durch das untere Altmühltal floss. Die Fahrt durch den Donaudruchbruch war dann wirklich ein landschaftliches Erlebnis. Gegen Ende des Durchbruchs tauchte links oben dann auch noch die Befreiungshalle auf. Nebenbei gönnte ich mir auf dem Schiff dann ein Klosterbierchen mit einem Paar Weißwürsten und einer Brezen. Felix Bavaria :-) !
In Kelheim ging es dann  auf Quartiersuche und ich landete im Hotel Donautor. Sehr zu empfehlen. Es gehört zu einem Café und die Frühstücksplatte am nächsten Morgen war so lecker und liebevoll angerichtet, dass man das kulinarische Kunstwerk eigentlich gar nicht zerstören wollte. Nach dem üblichen Frischmachen bummelte ich noch ein wenig durch das hübsche Städtchen mit seinen Stadttoren und zwei Flussufern, nämlich der Donau auf der einen Seite und dem Rhein-Main-Donau-Kanal auf der anderen.
Zu Abend wurde dann in der Gaststätte der Brauerei Schneider gut bayerisch gegessen. Richtig! Der Kenner wird es gemerkt haben: Die Schneider Weisse kommt aus Kelheim (wusste ich bis dato auch nicht).

           Donaudurchbruch Weltenburg


2
. Tag: Kelheim - Regensburg - Karlstein  67 km   

Am nächsten Morgen nahm ich mir die Befreiungshalle vor, die ich bei einer früheren Tour durch Kehlheim links bzw. oben am Berg hatte liegen lassen. Auf der Fahrt aus der Stadt raus passiert man linkerhand noch den alten Kelheimer Hafen aus der Zeit des alten Ludwig-Main-Donau-Kanals. Das Hafenbecken ist nicht viel größer als ein heutiges größeres Schwimmbecken in einem Freibad. Anschließend geht es dann recht stramm den Berg rauf und da freut man sich in meinem Alter dann doch über den kleinen Elektromotor im Hinterrad :-).

Die Befreiungshalle wurde 1842 erbaut bzw. eingeweiht. Unter Befreiung ist in diesem Fall die Befreiung von Napoleon I. gemeint. Außen sind die deutschen Stämme dargestellt, drinnen wird an die verschiedenen gegen Napoleon geschlagenen Schlachten erinnert. Geschickt verdrängt wurde mit der Halle, dass das Königreich Bayern in seiner damaligen Größe samt Bezeichnung als Königreich, mit der Einverleibung Frankens und der Säkularisation der Klöster und der Aufhebung der freien Reichsstädte ein Produkt eben dieses Napoleons war. Allerdings war der Bauherr, König Ludwig I, ein ausgewiesener Gegner der Franzosen.

Bergab ging es dann sehr flott hinunter nach Kelheim und weiter ging es auf dem Donauradweg nach Regensburg
Ich radelte ein bisschen durch die wirklich sehr schöne Altstadt, die ich von einer früheren Tour kannte, siehe Altmühl-Donau-Pegnitz, und suchte mir dann eine Pizzeria zum
Mittagessen. Da hatte ich dann ein typisches Touristenerlebnis:
Auf der Speisekarte stand eine Pizza für € 8,00. Bezahlt hatte ich dann aber € 12,00! Grund: Ich hatte die Bestellung angeblich nach 14:00 Uhr aufgegeben, ich hatte nicht genau auf die Uhr
gesehen und da galt die preisgünstige Mittagskarte nicht mehr!  Na ja, solche Scherze                     Befreiungshalle

kennt man sonst eher aus den Touristenzentren Italiens, aber was soll´s! Das kann doch eine Seemann bzw. Touristen nicht erschüttern!                       

Anschließend ging es raus aus der Stadt und nun immer meistens schön am Regen entlang. Nach Regenstauf verengt sich das Flusstal, der Fluss beginnt zu schlängeln und es geht durch die ersten Ausläufer des Bayerischen Walds.
In der Nähe von Ramspau, es begann Abend zu werden, fand ich dann eine Tafel mit Hinweisen auf mehrere Gasthöfe mit Übernachtungsmöglichkeiten in der Nähe. Einer lag gleich auf der anderen Straßenseite und hatte offenbar dichtgemacht. Ein Anruf bei einem Hotel in Ramspau ergab, dass das Hotel erst am Ostersonntag öffnete (es war Karfreitag).
Ein weiterer, ca. 5 km entfernt gelegener Gasthof hatte offenbar ebenfalls dichtgemacht. Oha
! Jetzt wurde es eng!

                        Regensburg Altstadt                           

Vielleicht doch Hotel Heustadel?? Die Rettung war dann der Landgasthof Lautenschlager in Karlstein, ca. 5 km entfernt oben auf dem Berg.           
Mein Akku hielt gerade noch so durch. Betreiber sind ein junges Ehepaar und
die Bezeichnung "Landgasthof" war jedenfalls bezüglich der Zimmer eine deutliche Untertreibung. Zimmer vom Feinsten mit begehbarer Dusche!
Auch das Essen war Ia und der Übernachtungspreis mehr als zivil. So froh ich war, eine Übernachtungsmöglichkeit gefunden zu haben, fragt man sich dann schon, wie sich so ein Betrieb mitten in der wenn auch idyllischen Prairie halten kann. Direkt hinter dem Gasthof befindet sich noch ein Kleinod, das Schloss Karlstein, wenn auch öffentlich nicht zugänglich.
 

3. Tag: Karlstein - Cham 62 + 7 km


Am Morgen des Ostersamstags ging es dann wieder hinunter ins Regental und immer idyllisch am Fluss lang. Hin und wieder schaute eine Burg oder Burgruine vom Berg  hinab.                                               Schloss Karlstein
Die Sonne schien. Radlerherz, was willst Du mehr!

Ab Stäffling weitete sich das Tal wieder und rechterhand kam das Kloster Reichenbach oben am Berg in Sicht.
Prima dachte ich mir, es ist Mittag und Kloster bedeutet doch Klosterbrauerei oder wenigsten Klostergaststätte mit Biergarten. Pustekuchen! Es gab eine Minigaststätte, die hatte aber noch zu und mit Biergarten war´s auch nix.
Hin und wieder ist auf die Bayern oder muss ich sagen Oberpfälzer, auch kein Verlass mehr. Das Gleiche dann wenige Kilometer weiter im Kloster Walderbach! Auch dort grüßte ein Kloster vom Berg und die Klostergaststätte war geschlossen! Fixluja aber auch!  Also hieß es I´m walking bzw. I´m biking on. Wie das so manchmal mit dem Flussrad-wegen ist, ging auch dieser dann urplötzlich wenige Kilometer vor Roding linkerhand heftig aus dem Flusstal raus und rauf auf den Berg! Wieder mal freute ich mich über meine elektrische Unterstützung. Die Belohnung war dann aber kurz nach dem "Gipfel" die Wallfahrtskirche Heilbrünnl mit gleichnamiger Gaststätte und Biergarten samt idyllischem Blick auf das Regental!
In der Kirche befindet sich dann tatsächlich das Heilbrünnl, also eine kleine Quelle. Damit war ich mit Bayern bzw. der Oberpfalz wieder versöhnt und nach der schmackhaften Forelle Müllerin Art ging es gestärkt weiter Richtung Cham.

                  Koster Walderbach am Regen

Am späten Nachmittag in Cham angekommen durchradelte ich das kleine Städtchen. Die tschechische Grenze ist dort nicht mehr weit entfernt und es stellte sich die Frage, was nun?
Für eine Kurve zurück Richtung Ingolstadt wäre die Strecke für das verlängerte Wochenende dann doch zu lang gewesen. Also musste ein Zugsprung zurück nach Kelheim bzw. den dortigen Bahnhof im nahen Saal her. Der Zug fuhr in Cham ohne größere Wartezeit los. Ein Umstieg in Regensburg und dann konnte ich in Saal an der Donau aussteigen. Die 7 km nach Kelheim waren nicht der Rede wert und dann kam es: Auf der Suche nach einem Nachtquartier hatte ich zunächst erfolglos in einem Hotel am Rhein-Main-Donau-Kanal nachgefragt. Es begann schon zu dämmern und ich verfiel auf die Idee, zur weit oben auf dem Berg liegenden Jugendherberge hoch-zuradeln.
Die Straße war ein richtiger Steilanstieg und ich verschaltete mich am Berg derart, dass es meine Kettengangschaltung hinten total verriss. Der Umwerfer war teilzerstört und nur mit viel Mühe friemelte ich im Halbdunkeln die Kette wieder auf die Ritzel. Mit Berganstieg war es nix mehr, ich rollte ins Tal zurück und fand immerhin im Gasthof Berzl auf der Stadtseite des Rhein-Main-Donau-Kanals ein preiswertes Zimmer
                          Cham Stadttor
und genoss endlich meinen bayerischen Schweinebraten mit Knödeln.

 



 

                          Kelheim Altmühltor
 

4. Tag:Kelheim - Ingolstadt 72 km

Die Sonne strahlte auch an diesem Morgen und gaaanz vorsichtig trat ich mit meiner demolierten Gangschaltung wieder in die Pedale und radelte entlang des Kanals Richtung Dietfurt. Das Altmühltal (dort Urdonautal s.o.) durchschneidet in diesem Bereich die Fränkische Alb und ist einfach nur traumhaft, trotz des Kanals. Putzige, niederbayerische Örtchen, immer wieder grüßt vom Berg eine Burg und an der einen oder anderen Stelle findet man noch kurze Stücke, d.h. Schleusenkammern oder Stauwerke des ehemaligen Ludwig-Donau-Kanals.
 

 

 

 

 

 

 

               Rhein-Main-Donau-Kanal                                    Alte Schleuse                                            Burg Prunn                                                Altes Stauwehr


In Dietfurt war es gegen Mittag dann Zeit für ein letztes, bayrisches Mittagessen. Danach verließ ich den Kanal und radelte im nun wieder ursprünglichen, kanallosen Altmühltal entlang der Altmühl bis Kottingwörth. Danach ging es aus dem Altmühltal steil nach oben, teilweise über einen Waldweg, was auf der Karte von Komoot so nicht erkennbar gewesen war. Tja und dann passierte es erneut: Kette runter vom Ritzel! Nach einigem Schieben wurde es weiter oben eben und der Weg war auch wieder asphaltiert. Also erneut an der Schaltung rumgefummelt und dabei zwei Radlerkollegen abgewehrt, die außer gut gemeinten Sprüchen an Fachwissen nichts zu bieten hatten. Ingolstadt war noch ca. 25 km entfernt, ich stand mitten in der Prairie und mit dem Taxi wäre das richtig teuer geworden. Irgendwie hatte ich es dann aber wieder geschafft.
Bis Ingolstadt habe ich dann hinten vorsichtshalber nicht mehr geschaltet. So erreichte ich dann doch tatsächlich glücklich den Hauptbahnhof in Ingolstadt und konnte in den Zug nach Hause in Göppingen steigen.

Alles in Allem, trotz der Abenteuereinlagen mit der Gangschaltung, war es wieder eine schöne Radtour durch Bayern.


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